Kliniken » Universitätsklinikum » Aktuelles » Allgemeine News
11.01.2012

Darmkrebs: Wirksamkeit von Chemotherapien vorhersehbar machen

UK-RUB-Wissenschaftler an Forschungsprojekt zu neuem Biomarker beteiligt

Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB) hat möglicherweise einen neuen Weg gefunden, Chemotherapeutika künftig gezielter und mit einer verbesserten Erfolgsperspektive gegen Darmkrebs einzusetzen. Die Forscher fanden heraus, dass eine bestimmte Modifikation des Gens TFAP2E das Ansprechen von Patienten auf Chemotherapeutika beeinflusst. Mittels eines solchen Biomarkers könnten Ärzte somit künftig prognostizieren, ob ein Tumor auf eine Chemotherapie anspricht oder sich resistent zeigt. Beteiligt sind an dem Projekt das Institut für Pathologie am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil (Prof. Dr. Andrea Tannapfel) und die Medizinische Klinik des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum (PD Dr. Anke Reinacher-Schick und Dr. Karsten Schulmann) in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. Die Projektleitung ist an der Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (Prof. Dr. Matthias Ebert) angesiedelt. Über die Forschungsergebnisse berichtet das New England Journal of Medicine in seiner aktuellen Ausgabe.

Über 200 Patienten in die Studie einbezogen

Anhand von über 200 Patienten konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass der Effekt der Hypermethylierung des TFAP2E-Gens einhergeht mit einer Resistenz gegen eine weit verbreitete Chemotherapie mittels des Wirkstoffs 5-Fluorouracil (5-FU). Dieser Zusammenhang wurde sowohl bei Gabe einer 5-FU-Chemotherapie wie bei einer 5-FU-Chemotherapie mit gleichzeitiger Bestrahlungstherapie nachgewiesen. Nach den Erkenntnissen der Forscher wird der Effekt der Methylierung, bei der es zu chemischen Änderungen an Grundbausteinen der Zell-Erbsubstanz kommt, vermittelt durch eine Aktivierung des DKK4-Gens, einem Bestandteil des Krebssignalwegs Wnt/ß-catenin. Dieser Signalweg stellt eine Kommunikationsbahn ins Zellinnere dar und spielt wahrscheinlich bei der Entwicklung von Darmkrebs eine wichtige Rolle.

Weitere Studien erforderlich

Aus der TFAP2E-Methylierung lässt sich nach Ansicht der Wissenschaftler ein Biomarker ableiten, mit dem künftig vorhergesagt werden kann, ob ein Patient auf chemotherapeutische Methoden anspricht oder nicht. Dadurch würden individuellere und passgenauere Therapien möglich. Ob sich die Erkenntnisse bestätigen und ein solcher Biomarker sich für den klinischen Einsatz anbietet, soll in weiteren Studien ermittelt werden.

Zum Artikel im New England Journal of Medicine: Link

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Andrea Tannapfel
Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum an der
Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinik Bergmannsheil GmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: 0234/302-4800
E-Mail: andrea.tannapfel@rub.de

Priv.-Doz. Dr. Anke Reinacher-Schick
Medizinische Klinik der Ruhr-Universität Bochum am
Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum
In der Schornau 23-25
44892 Bochum
Tel.: 0234 / 299-3408
E-Mail: anke.reinacher@rub.de

Dr. Karsten Schulmann
Medizinische Klinik der Ruhr-Universität Bochum am
Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum
In der Schornau 23-25
44892 Bochum
Tel.: 0234 / 299-80400
E-Mail: karsten.schulmann@rub.de