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14.11.2016

Gut leben im Alter

Franz Müntefering beim Bergmannsheil-Bürgerforum - Bild: Bergmannsheil

Franz Müntefering und Prof. Harald Rüßler beim Bergmannsheil-Bürgerforum

Wie können wir im Alter gut leben und welche Bedingungen müssen wir dafür schaffen? Diesen Fragen widmeten sich Franz Müntefering und der Sozialgerontologe Prof. Dr. Harald Rüßler am 09.11. beim Bürgerforum im Bergmannsheil. Unter dem Titel „Ein neuer Blick aufs Alter“ diskutierten sie das Thema des demographischen und sozialen Wandels vor allem in Hinblick auf die Chancen, die sich aus diesen Veränderungen ergeben – für die Gesellschaft und für den Einzelnen. Bereits zum dritten Mal organisierte die Neurologische Klinik des Bergmannsheil (Direktor: Prof. Dr. Martin Tegenthoff) in Zusammenarbeit mit der Praxis Dr. Stude in Bochum dieses Forum. Prominente Gäste früherer Veranstaltungen waren unter anderem Pater Anselm Grün und der Politiker Henning Scherf.

Ältere Menschen brauchen Unterstützungsnetzwerke

Gut leben im Alter hängt für Prof. Dr. Harald Rüßler (Fachhochschule Dortmund) unmittelbar mit den Lebensbedingungen zusammen, die ältere Menschen in ihrem Wohnquartier vorfinden. Am Beispiel des Ruhrgebietes, das Rüßler als „reales Laboratorium des demographischen Wandels“ bezeichnete, untersucht der Experte, wie auf kommunaler und lokaler Ebene praxisnahe Antworten auf den demographischen und sozialen Wandel gefunden werden können. Dazu müssten in den Wohnquartieren Netzwerke zur Kooperation und gegenseitigen Unterstützung geschaffen werden, die das „Ausdünnen familialer Unterstützungsnetzwerke“ kompensieren könnten. Rüßler stellte dazu das QuartiersNetzProjekt in Gelsenkirchen vor. Im Rahmen dieses Projektes entstanden in verschiedenen Stadtteilen „Quartiersnetzwerke“, in die Bürger, Politiker, lokale Unternehmen und Dienstleister eingebunden sind. In regelmäßigen Treffen, sogenannten Quartierskonferenzen, kommen die Mitglieder zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen und Probleme im Wohnquartier auszutauschen und Lösungsmöglichkeiten zu finden. „Lebensqualität ist gekoppelt an Partizipation und Gestaltungsmöglichkeit“, so der Experte, daher könne die gezielte Förderung von Quartiersnetzwerken eine sehr sinnvolle Antwort auf die Alterung der Gesellschaft sein.

Müntefering: „Laufen, lernen und lachen!“

Im Anschluss skizzierte der bekannte Politiker Franz Müntefering globale Prozesse der Bevölkerungsentwicklung und lenkte dann in beeindruckender Weise die Perspektive auf die Folgen für den Einzelnen: „Die Menschen werden älter und das bedeutet, dass viele von uns einige zusätzliche Jahre geschenkt bekommen – wir sollten diese als Geschenk begreifen und gemeinsam etwas daraus machen“, so sein Credo. Dazu verriet der inzwischen selbst 76-jährige Politiker seine ganz persönliche Formel, um gut zu altern: „Laufen, lernen und lachen“, und lieferte auch gleich die Erklärung nach: Der Mensch sei heutzutage „weltweit im Stillstand unterwegs“, fast überall ließe sich dank Rolltreppe und Auto jede körperliche Bewegung vermeiden. Dabei brauchten der Körper und Geist auch die regelmäßige Anstrengung: „Die Bewegung der Beine ernährt das Gehirn!“ Doch auch der Geist verlange nach Nahrung, und das auch im Alter. Daher sollten wir lernen, neugierig bleiben, offen sein für neue Eindrücke – soweit es eben möglich ist. Und schließlich sollten wir bei alledem den Spaß und das Lachen nicht vergessen. Dazu gab es bei Münteferings sachkundigem wie launigem Vortrag gleich mehrfach Gelegenheit. Beispiel: „Kürzlich bin ich Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen geworden, die rund dreizehn Millionen Mitglieder vereint. Das ist der erste Verband, dem ich angehöre, der sich um Mitgliedergewinnung keine Gedanken machen muss!“

Über das Bergmannsheil

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil zählt zu den größten Akutkliniken der Maximalversorgung im Ruhrgebiet. 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung verunglückter Bergleute begründet, vereint das Bergmannsheil heute 23 hochspezialisierte Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 652 Betten unter einem Dach. Mehr als 2.300 Mitarbeiter stellen die qualifizierte Versorgung von rund 89.000 Patienten pro Jahr sicher.

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil gehört zur Unternehmensgruppe der BG Kliniken. In ihr sind neun berufsgenossenschaftliche Akutkliniken, zwei Kliniken für Berufskrankheiten und zwei Unfallbehandlungsstellen verbunden. Mit 12.500 Mitarbeitern und jährlich über 550.000 Patienten ist die Gruppe einer der größten Klinikverbünde Deutschlands. Darüber hinaus ist das Bergmannsheil Teil des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB). Weitere Informationen: www.bergmannsheil.de, www.bg-kliniken.de

Pressekontakt:

Robin Jopp
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Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil gGmbH
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