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04.04.2014

Rätsel um die älteste Mumie bald gelöst?

Kurz vor der Untersuchung der Mumie (v.l.n.r.): PD Dr. Nikolaus Haas, Dr. Michael Zelle und Prof. Dr. Wolfgang Burchert (Foto Armin Kühn).

Starb das Baby aus Peru vor 6.400 Jahren an einem angeborenen Herzfehler? Computertomographie im Herz- und Diabeteszentrum NRW soll offene Fragen klären.

Wissenschaftler und Herzspezialisten im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, untersuchen die wohl älteste Mumie auf dem europäischen Kontinent, die nach einer dreijährigen Tournee durch große amerikanische Museen jetzt aller Voraussicht nach der Publikumsmagnet im Lippischen Landesmuseum Detmold sein wird. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen modernste Computertomographie-Aufnahmen (CT) im HDZ-Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Burchert. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob das vor 6.400 Jahren verstorbene, acht bis zehn Monate alte Baby aus Peru möglicherweise an einem angeborenen Herzfehler verstorben sein könnte.

Es waren Untersuchungen des derzeit größten und interessantesten Forschungsprojektes weltweit, des „German Mummy Projects“, die eine genaue Datierung des Alters der Detmolder Kindermumie auf die Zeit 4.504 bis 4.457 vor Christus bereits vor fünf Jahren möglich machten. Das Projekt wurde 2007 vom Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim ins Leben gerufen mit dem Ziel, unter Beteiligung von Experten unterschiedlichster Disziplinen den Mumien ihre Geheimnisse zu entlocken. Von den jüngsten CT-Aufnahmen im Herz- und Diabeteszentrum erhoffen sich die Spezialisten Aufschluss darüber, ob das Baby, wie ehemals vermutet, möglicherweise an einem Vorhofseptumdefekt verstorben ist.

„Der Vorhof- oder auch Atriumseptumdefekt (ASD) ist eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen des Herzens“, erläutert Kinderkardiologe PD Dr. Nikolaus Haas, Oberarzt im Kinderherzzentrum und Zentrum für angeborene Herzfehler des Herz- und Diabeteszentrums NRW, Bad Oeynhausen, der die neuen Aufnahmen begutachten wird. „Allerdings ist die Erkrankung nicht lebensbedrohlich. Wir wollen herausfinden, ob es sich möglicherweise um eine seltene Variante oder einen speziellen komplexen Herzfehler gehandelt hat. Damit könnten wir womöglich nachweisen, dass angeborene Defekte dieser Art keine Entwicklung jüngerer Jahrhunderte sind, sondern dass es sie vor Jahrtausenden bereits gab.“

Die Untersuchungen werden mit einem hochauflösenden 126-Zeilen-Computertomographen vorgenommen, der u.a. eine dreidimensionale Bildgebung ermöglicht. Die sehr guten Bilder und Volumenbestimmungen könnten wichtige neue Informationen liefern über die Detmolder Babymumie, die älter als Ötzi ist. Vielleicht bringen sie auch ans Tageslicht, was bis heute ein Geheimnis ist: Ob es sich bei der Mumie um ein Mädchen oder einen Jungen handelt.

Sehr froh über das Angebot des Herz- und Diabeteszentrums NRW, Bad Oeynhausen, ist der Leiter des Lippischen Landesmuseums Detmold, Dr. Michael Zelle. “Archäologisch- historische Forschung zeichnet sich heute durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit naturwissenschaftlichen Disziplinen aus. Auf diese Weise können wichtige Informationen zur Lebenswelt und Lebensweise der Menschen vergangener Kulturen gewonnen werden“, so Zelle.

Weitere Informationen:
Ausstellung: „Leben und Tod im Alten Peru“
Vom 12. April 2014 bis 9. November 2014
Lippisches Landesmuseum Detmold
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Mario Rakuša
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32756 Detmold
Tel. 05231 / 992532
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E-Mail: Rakusa@lippisches-landesmuseum.de,
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