Kliniken » Universitätsklinikum » Aktuelles » Herz- und Diabeteszentrum NRW
27.10.2014

Neue Herzklappe schmiegt sich perfekt an

Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oenyhausen

Eine neue kathetergestützte Aortenklappen-Generation (TAVI) verspricht präzisere Eingriffe und bessere Heilungsaussichten für Patienten, die aufgrund ihres hohen Alters oder einer schweren Begleiterkrankung nur mit hohem Risiko operiert werden können.

Eine neue kathetergestützte Aortenklappen-Generation (TAVI) verspricht präzisere Eingriffe und bessere Heilungsaussichten für Patienten, die aufgrund ihres hohen Alters oder einer schweren Begleiterkrankung nur mit hohem Risiko operiert werden können. Die Weltneuheit heißt Evolut R-Herzklappe. In Deutschland wurde sie jetzt erstmals Im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Horstkotte und Prof. Dr. Jan Gummert bei einem 89-jährigen Patienten mit einer bereits voroperierten Klappe erfolgreich eingesetzt.

Zwei Besonderheiten kennzeichnen das neue Implantationssystem Evolut: Zum einen ist es erstmals überhaupt möglich, die Klappe wieder in den Katheter zurückzuziehen. "Dadurch ist die Klappe mit sehr großer Genauigkeit zu platzieren. Wir rechnen daher mit weniger Undichtigkeiten, den sogenannten paravalvulären Lecks," erläutern die Oberärzte Dr. Werner Scholtz und Dr. Smita Scholtz, die den Eingriff am 09.10.2014 in der Bad Oeynhausener Universitätsklinik durchführten.

Zum zweiten ist der Eingriff erstmals auch bei sehr kleinen Bioprothesen von unter 21 Millimeter Durchmesser durchgeführt worden. Tatsächlich versorgten die Bad Oeynhausener Oberärzte erstmals in der Welt eine für alle bisher bekannten Katheterklappen zu kleine Bioprothese mit nur 19 Millimeter Durchmesser. Durch die besondere Aufhängung der Klappe gelingt es nur mit der Evolut R Klappe, auch funktionsgestörte voroperierte Bioprothesen mit diesen kleinen Durchmessern zu behandeln. Durch die nochmals reduzierte Größe des Einführungsbesteckes gewährt das System zudem einen besseren Zugang über die Leistengefäße zum Herzen des Patienten. Außerdem beugt es damit Komplikationen an den Gefäßen vor. "Ich habe zunehmend unter Atemnot gelitten, Treppensteigen war kaum noch möglich", berichtet ihr Patient Ernst Wulferding von den Beschwerden seiner verkalkten Aortenklappe (Stenose). Er hat den Eingriff gut überstanden und wird in den nächsten Tagen in die Rehabilitation entlassen.

"Die Klappe kann dort implantiert werden, wo sie das Herz des Patienten am besten unterstützt. Darüber hinaus ist aufgrund des selbstentfaltenden und nochmals technisch veränderten Metallgerüsts der Evolut R-Aortenklappe das Risiko für Randlecks geringer," erklärt Dr. Scholtz das neue Implantationsverfahren. In Deutschland benötigen 340.000 Menschen eine neue Herzklappe. Mit 55 Prozent aller Herzklappenstenosen ist die Aortenklappe die am häufigsten operativ ersetzte Herzklappe. Bei Risikopatienten und insbesondere älteren Patienten ist die per Katheter eingeführte Klappe (TAVI) heute eine erwiesenermaßen sichere Methode.


Weitere Informationen:

Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anna Reiss (Ltg.)
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 / 97 1955
Fax 05731 / 97 2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
www.hdz-nrw.de