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30.05.2016

Fast sechs Jahre hat Roland Mündkemöller auf ein Herz gewartet

Roland Mündkemöller freut sich nach der überstandenen Herztransplantation: Heute soll nun der Gips vom Fuß entfernt werden (Foto Armin Kühn).

Dringend auf ein Spenderherz angewiesen zu sein, ist eigentlich schon schlimm genug. Bei Roland Mündkemöller (54) kam noch ein gebrochener Fuß hinzu. Geduld, Humor und die richtigen Experten an seiner Seite haben ihm geholfen.

Rund 100 Tage beträgt die durchschnittliche Wartezeit auf ein Spenderherz für hochdringlich gelistete Patienten. Das besagt die Statistik der von Prof. Dr. Jan Gummert geleiteten Herzchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. Die meisten Patienten warten allerdings deutlich länger als 100 Tage. Schon mehr als fünfeinhalb Jahre hatte Roland Mündkemöller bis zum Frühjahr dieses Jahres überstanden. Eine künstliche Herzunterstützung hat dem Bielefelder das Leben gerettet. Seit Monaten bereits stand er mit der höchsten Dringlichkeitsstufe auf der Warteliste bei Eurotransplant, als im März das Unglück passierte. Eine kleine Unnachtsamkeit auf einer Treppenstufe - und der Mittelfuß war gebrochen.

In den folgenden Wochen war Mündkemöller daher nicht nur mit einer der modernsten künstlichen Herzpumpen ausgestattet, sondern auch mit einem klassischen Gipsbein im HDZ unterwegs. Der Gips würde wohl sechs bis acht Wochen bleiben müssen, hatte man ihm gesagt. Dass er während dieser Zeit sein neues Herz erhalten sollte, konnte ja niemand wissen. So groß die Überraschung dann auch nach dieser langen Wartezeit war, so wenig hat sich Oberarzt Dr. Michiel Morshuis davon irritieren lassen, dass er diesmal einen Patienten mit Gipsbein zur Herztransplantation auf dem OP-Tisch vorfand.

In diesem Jahr haben erst 31 Patienten in Bad Oeynhausen ein neues Herz erhalten. Über 150 weitere stehen auf der Warteliste und müssen auf unbestimmte Zeit darauf hoffen, dass bald ein geeignetes Organ zur Verfügung steht. "Grundsätzlich sollte sich jeder einmal sachlich mit dem Thema auseinandersetzen", rät Prof. Dr. Jan Gummert, der im HDZ NRW Europas größtes Herztransplantationszentrum leitet und anlässlich des bundesweiten Tags der Organspende die Aufklärungsarbeit unterstützt. "Denn die Organspende kann jeden treffen. Die persönliche Entscheidung hierzu - wie auch immer sie ausfällt - hilft letztlich auch den Angehörigen in einer schwierigen Situation."

Der Tag der Organspende soll auch zeigen, was nüchterne Zahlen nicht abbilden können, betont die Deutsche Stiftung Organtransplantation. Er ist ein Tag des Dankes und zugleich auch ein Tag der Hoffnung für die Patienten, die immer noch auf ein Organ warten.

Inzwischen ist Roland Mündkemöller nach Hause entlassen worden und hat ein sanftes Training für Herz und Fuß begonnen. Seine Herztransplantation hat er gut überstanden, er wird fortan von seinen Herzspezialisten sorgfältig nachbetreut. Ein kleiner Wermutstropfen war es, dass er etwas längere Zeit braucht, um wieder fit zu werden. Zusätzlich schränkte ihn auch das Gipsbein anfangs noch ein. Unser Bild zeigt ihn zweieinhalb Wochen nach seiner Herztransplantation im April dieses Jahres. Die Freude ist ihm hier anzusehen, denn an diesem Tag noch sollte ihm der Gips abgenommen werden. Neues Herz, heiler Fuß, alles gut!

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