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11.06.2019

Der kleine David und seine Lebensretter

Ein kleiner Junge hat ein ganzes Spezialistenteam im HDZ NRW Bad Oeynhausen beschäftigt: Baby David mit seinen Eltern Nguyen Minh Hang und Anhtu Hoang wird von seinem Team aus dem Kinderherzkatheterlabor verabschiedet. V.l. Ulrike Huß, Andreas Neufeld, PD Dr. Andreas Koster, Klinikdirektor PD Dr. Matthias Peuster, Andrea Stork und Claudia Putzka (Foto Marcel Mompour).

Ein seltener, durch den Bauchnabel geführter Kathetereingriff im Bad Oeynhausener Kinderherzzentrum rettet das Leben des nur vier Tage alten Neugeborenen.

Keine vierundzwanzig Stunden ist der kleine David alt, als er im Kinderherzzentrum und Zentrum für angeborene Herzfehler in Bad Oeynhausen aufgenommen wird. Seine Diagnose ist lebensbedrohlich: Die nur wenige Millimeter kleine Lungenschlagaderklappe ist so kritisch verengt, dass nicht genügend Blut in die Lunge gelangt, um dort mit Sauerstoff angereichert zu werden.
„Das Herz versucht dann ständig mit sehr großer Anstrengung, das Blut durch die zu enge Herzklappe zu pumpen“, beschreibt PD Dr. Matthias Peuster, Direktor der Klinik für Kinderkardiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), die sehr seltene angeborene Fehlbildung, die Fachärzte als kritische Pulmonalstenose bezeichnen. Dem Neugeborenen geht es so schlecht, dass es direkt nach der Geburt in einem Dortmunder Klinikum zunächst mit Medikamenten stabilisiert wird, um die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff sicherzustellen und den kleinen Patienten dann in das Spezialklinikum für herzkranke Kinder nach Bad Oeynhausen verlegen zu können.

Um ein drohendes Rechtsherzversagen zu verhindern, entscheiden sich Peuster und sein erfahrenes Team im Kinderkatheterlabor dafür, einen Herzkatheter über den Bauchnabel des Babys bis zur verengten Herzklappe zu führen, um diese dann mit einem winzigen Ballonkatheter zu weiten. „Das ist die bei weitem schonendste Vorgehensweise, die es gibt“, erläutert der Herzspezialist, der schon mehr als 10.000 Herzkatheter bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern aller Altersstufen durchgeführt hat.
„Das Risiko einer Gefäßverletzung ist so am niedrigsten für das Kind, das bei seiner Geburt gerade 2.500 Gramm leicht war.“ Große Erfahrung besteht am Herzzentrum auch in der anaesthesiologischen Betreuung von Früh- und Neugeborenen mit Angeborenen Herzfehlern. Die Oberärzte PD Dr. Andreas Koster, Youssef Skaf und das Team der Anästhesiepflege sorgen dafür, dass der kleine David den 20-minütigen Eingriff gar nicht spürt und ebenso sanft wieder aus der Narkose erwacht.

Die Nachuntersuchung am nächsten Tag zeigt, dass alles in Ordnung ist. Die kleine Herzklappe hat Peuster auf etwa acht Millimeter geweitet. So fließt wieder ausreichend Blut in die Lunge und nichts spricht dagegen, dass aus dem kleinen David eines Tages ein kräftiger junger Mann wird.

Glücklich und sichtbar erleichtert durften Davids Eltern Anhtu und Nguyen Hoang jetzt mit ihrem Sohn die Heimreise antreten. „Es ist unser erstes Kind und wir waren in schrecklicher Aufregung“, berichtet Davids Mutter, während der stolze Papa Anhtu Hoang seinen Sohn nicht aus den Augen lässt. „Wir sind unendlich dankbar, dass unserem Sohn hier so schnell und gut geholfen werden konnte.“ Und der kleine David, der jetzt ein ganzes Leben vor sich hat, schenkt seinen Lebensrettern zum Abschied ein strahlendes Lächeln.

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