Kliniken » Universitätsklinikum » Aktuelles » Herz- und Diabeteszentrum NRW
02.09.2021

Neu: Veröden mit Stromstößen

Herzspezialisten gegen das Vorhofflimmern: Als erste Klinik in Ostwestfalen-Lippe bietet Prof. Dr. Philipp Sommer mit seinem Team der Elektrophysiologie am HDZ NRW, Bad Oeynhausen, das neue PFA-Ablationsverfahren an. V.l.n.r.: Peter Rudek, Dr. Martin Braun, Mustapha El Hamriti, Prof. Dr. Philipp Sommer (HDZ NRW) und Ralf Blimke, Ulrike Sattler (Fa. Farapulse) (Foto Marcel Mompour)..

Nicht heiß, nicht kalt: Ein neues Ablationsverfahren verspricht Patienten mit Vorhofflimmern kürzere Prozedurzeiten als bisher. Nur wenige Zentren in Deutschland bieten die Elektroporation derzeit an – als einzige Einrichtung in Ostwestfalen das Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.

Die Klinik für Elektrophysiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, zählt mit rund 1.500 Ablationen jährlich zu den bundesweit erfahrensten Einrichtungen in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Klinikdirektor Prof. Dr. Philipp Sommer ist Lehrstuhlinhaber für Rhythmologie an der Ruhr-Universität Bochum. Vorteile des neuen Ablationsverfahrens sieht er in der schonenden und besonders präzisen Behandlungsmethode: „Im Gegensatz zu den herkömmlichen Therapieformen der Hochfrequenz- oder Kryoablation, bei denen mit Wärme bzw. Kälte die rhythmusstörenden Impulse im Herzgewebe behandelt werden, erreicht man bei dem Verfahren den Effekt durch das gezielte Einbringen kleiner Poren in die Zellmembran“. Die Methode wird daher als „Elektroporation“ oder „Pulsed Field Ablation“ (engl.) bezeichnet.

Vorhofflimmern ist die häufigste bedeutsame Herzrhythmusstörung. In Deutschland betrifft sie mehr als 1,5 Millionen Menschen. Die Erkrankung äußert sich meist durch Herzrasen, weil ungerichtete elektrische Erregungen des Herzens zu arrhythmischen Bewegungen der Herzkammerwände führen. Die Spezialisten im Herzkatheterlabor spüren die krankmachenden Erregungsherde im Herzgewebe auf und veröden diese.

„Je nach Schwere der Erkrankung müssen sich bislang etwa zehn bis 15 Prozent der Patienten einem zweiten oder dritten Eingriff unterziehen“, betont Sommer, der hofft, diese Rezidivrate mittels der Elektroporation zukünftig weiter senken zu können. Positiver Nebeneffekt dieser neuen nicht-thermischen Verödungsmethode ist es, dass das umliegende Nervengewebe geschont wird. „Mit kurzen, pulsierenden Stromstößen können vielmehr winzig kleine Löcher so rasch eingebracht werden, dass die Verödungsprozedur weniger Zeit in Anspruch nimmt bei noch dazu sehr niedriger Komplikationsrate.“

Das neue Ablationsverfahren ist CE-zertifiziert und wird in Deutschland bisher nur in wenigen großen klinischen Zentren angewendet. Das Team von Professor Sommer führt die Behandlung in der Klinik für Elektrophysiologie am HDZ NRW seit August dieses Jahres erfolgreich durch.

Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Anna Reiss
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
www.hdz-nrw.de