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17.09.2021

Kardiologischer Schwerpunkt auf dem neuesten Stand

Prof. Dr. Volker Rudolph im neu ausgestatteten Herzkatheterlabor Nr. 1 (Foto: Marcel Mompour).

Neue Herzkatheteranlage am HDZ NRW – Spezialgebiete des Teams von Prof. Rudolph sind kathetergestützte Klappenverfahren und Eingriffe an den Herzkranzgefäßen

Mit insgesamt sieben hochmodernen Herzkatheteranlagen zählt das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, im Fachbereich der Interventionellen Kardiologie ohnehin zu den führenden und am besten ausgestatteten Spezialeinrichtungen bundesweit. Sein jüngstes Schmuckstück unter den Arbeitsgeräten nahm Prof. Dr. Volker Rudolph, Direktor der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie, dabei erst vor wenigen Tagen in Betrieb.

Die rund eine Million Euro teure Anlage der neuesten Generation (Artis icono, Hersteller Siemens Healthineers) stellt dem Klinikdirektor und seinem Team in Bad Oeynhausen nicht nur eine der strahlungsärmsten Medizintechniken zur Verfügung. Sie bietet auch erweiterte Anwendungsmöglichkeiten und technische Finessen, die eine besonders sichere und schonende Patientenversorgung gewährleisten und den Herzspezialisten die Arbeit im Katheterlabor erleichtern. Im Zuge des Austauschs der Anlage im Herzkatheterlabor sind auch zwei weitere, nebeneinander liegende Laboreinheiten aufwendig saniert und u.a. mit neuer Lüftungs- und Brandschutztechnik ausgestattet worden.

Haupteinsatzbereich der neuen Anlage ist die kathetergestützte Untersuchung und Behandlung bei koronarer Herzkrankheit. Dieser Bereich hat in den letzten Jahren einen großen Wandel durchlaufen. Dabei geht es immer mehr darum, den genauen Mechanismus zu verstehen, der die Beschwerden der Patientinnen und Patienten erklärt, und daraus eine gezielte Therapie abzuleiten. So muss nicht jede Engstelle, die in der Angiographie gesehen wird, behandelt werden, sondern es kommt darauf an, ob die Engstelle den Blutfluss auch relevant behindert. In manchen Fällen kommen die Beschwerden auch nicht von Verengungen der in der Angiographie darstellbaren „großen“ Herzkranzgefäße, sondern von den nur unter dem Mikroskop sichtbaren, im Herzmuskel liegenden „kleinen“ Herzkranzgefäßen. „Unsere neue Katheteranlage liefert uns dabei alle modernen Optionen, sowohl die großen als auch die kleinen Kranzgefäße optimal zu untersuchen und so eine differenzierte Diagnostik und Therapie für unsere Patienten durchzuführen“, sagt Professor Rudolph. Insbesondere für die Behandlung sehr komplexer Fälle, wie im Falle starker Verkalkungen oder chronisch verschlossener Herzkranzgefäße, seien durch den Umbau die Möglichkeiten weiter ausgeweitet worden.

„Auch für unseren Schwerpunkt der kathetergestützten Herzklappenverfahren hat der Umbau mehr Raum geschaffen“, betont Professor Rudolph. „Als schonende Alternative zu einer herzchirurgischen Operation lassen sich mittlerweile viele Herzklappenfehler mit dem Herzkatheter behandeln.“ Während immer häufiger die kathetergestützte Implantation der Aortenklappe (TAVI) von Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam in den beiden Hybrid-OP-Sälen des HDZ NRW durchgeführt wird, erfolgen kathetergestützte Eingriffe an der Mitral- und Trikuspidalklappe in aller Regel im Herzkatheterlabor. Allein 700 Mal jährlich werde ein Aortenklappenersatz im TAVI-Zentrum des HDZ NRW durchgeführt. „Das Verfahren ist die Methode der Wahl bei hochbetagten Patienten, für die eine große Herzoperation ein zu hohes Risiko bedeuten würde.“

Gleichfalls sei das HDZ ein von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifiziertes Zentrum für die kathetergestützte Mitralklappentherapie. „Aber auch die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe kann mittlerweile mit verschiedenen Verfahren per Katheter behandelt werden“, betont Rudolph. Knapp zweihundert Eingriffe an Mitral- und Trikuspidalklappe werden mitterweile jährlich am HDZ NRW durchgeführt.
Herzensanliegen des Kardiologen sei es jedoch nicht allein, die interventionellen Eingriffe so sicher und schonend wie möglich durchzuführen, sondern ein besonderes Augenmerk auf die Vorsorge zu richten. „Mit der richtigen Information und Aufklärung zu einem dauerhaft gesunden Lebensstil, zur korrekten Einnahme und Dosierung von Medikamenten und den entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt kann man schon sehr viel für die eigene Herzgesundheit tun“, so der Kardiologe. Ansonsten seien Betroffene im Falle von notwendigen Eingriffen am Herzen grundsätzlich gut beraten, ein auf diese Verfahren spezialisiertes Zentrum aufzusuchen.


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