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19.11.2021

Denkerstube und Krabbelberg sind eröffnet

Den Eröffnungstag feierten gemeinsam (v.l.n.r.): Thilo Wende mit seiner Mutter Stephanie, Psychologe Matthias Lamers, Esther Mertins (Pflegedienstleitung), PD Dr. Kai Thorsten Laser (Oberarzt Kinderkardiologie), Ann-Christin Menke (Stellv. Leitung Pflege Kinderstation), Prof. Dr. Stephan Schubert (Direktor der Kinderkardiologie), Prof. Univ. Dr. Eugen Sandica (Direktor Kinderherzchirurgie und angeborene Herzfehler), Titularprof. Dr. Otto Foit und (außen) Bernhard Silaschi (Förderverein) sowie vorne Mikail Giffing mit Vater Haissam und Bryan Lukasz Czekalla mit seiner Mutter Victoria (Foto Marcel Mompour).

Kinderherzzentrum HDZ NRW: Bild hilft e.V. und der Förderverein Herz- und Diabeteszentrum NRW spenden über eine Viertel Million Euro für das Bauvorhaben „Monte Knirps“

Es war ein Herzensprojekt, das Johannes B. Kerner in der ZDF-Jubiläums-Gala „Ein Herz für Kinder“ vor drei Jahren vorgestellt und das jetzt Gestalt angenommen hat: Dank Fördermitteln in Höhe von 259.000 Euro wurden mit einem großen Umbauvorhaben am Kinderherzzentrum des Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, zusätzliche Lern-, Spiel- und Aufenthaltsräume geschaffen für Kinder, die aufgrund ihrer schweren Herzerkrankung eine lange Zeit in der Klinik verbringen müssen. Das Bauprojekt „Monte Knirps“ ist nun fast vollständig fertiggestellt.

Den Mittelpunkt bildet ein liebevoll gestalteter Außenspielplatz, der trotz seines Namens „Krabbelberg“ auch für ältere Kinder einiges zu bieten hat. „Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass der Spielbereich besonders auch für Kinder geeignet ist, die auf medizintechnische Unterstützung angewiesen sind“, erläutert Professor Stephan Schubert, Klinikdirektor der Kinderkardiologie. Im Zentrum für Angeborene Herzfehler und Kinderherzzentrum in Bad Oeynhausen wird das gesamte Spektrum angeborener Herzfehlbildungen vom Neugeborenen bis zum erwachsenen Herzpatienten behandelt. „Vier Kinder auf unserer Station haben eine künstliche Herzunterstützung erhalten und warten aktuell auf eine dringend notwendige Herztransplantation“, beschreibt Professor Eugen Sandica, Direktor der Klinik für Kinderherzchirurgie, den Einsatz spezieller Medizintechnik für schwer herzkranke Kinder. „Ein solches Herzunterstützungssystem wird zur Überbrückung der Wartezeit auf ein Spenderherz eingesetzt und erlaubt den meisten Kindern eine akzeptable Lebensqualität.“ Professor Schubert ergänzt: „Allerdings nimmt die Wartezeit von Jahr zu Jahr weiter zu, so dass die Kinder und Eltern teilweise mehrere Jahre auf der Station verbringen müssen, da sie mit diesem System nicht entlassungsfähig sind. Damit stehen wir neben der komplexen medizinischen Behandlung vor weiteren Herausforderungen, welche kindliche Entwicklung, Förderung, Schule und auch Lebensqualität insgesamt mit beinhalten.“

Die Spielgeräte auf dem Platz wurden sodann auch gleich von Thilo, Mikail und ihren Freunden in Betrieb genommen. „Es geht darum, die Kinder in einer schwierigen und teilweise langen Zeit mit geeigneten Spielangeboten zu unterstützen und zu fördern“, betont Klinikpsychologe Matthias Lamers. Titularprof. Dr. Otto Foit, Vorsitzender des Fördervereins Herz- und Diabeteszentrum NRW e.V., der die Gesamtkosten in Höhe von 45.000 Euro für die Ausstattung des Spielplatzes getragen hat, ergänzt: „Unser Dank gilt den zahlreichen Spendern unseres Vereins, die auf diese Weise das Wohlergehen kranker Kinder zu ihrem Herzensanliegen gemacht haben.“

Lerntherapeutische Förderung

Zentrale Anliegen während längerer Klinikaufenthalte sind auch die Themen Schule und Lernen. In der neuen „Denkerstube“ auf der Klinikstation findet Mikail mit seiner Lehrerin Zeit und Ruhe, um wichtige Unterrichtsinhalte durchzugehen. Denn auch für kranke Kinder gilt die Schulpflicht.
„In diesem Raum kann aber auch Lerntherapie stattfinden. Wir wollen uns mit den individuellen, lernbezogenen Problemen unserer Patienten beschäftigen“, erläutert Privatdozent Dr. Kai Thorsten Laser. Der Oberarzt und Kinderkardiologe hat in einer wissenschaftlichen Studie nachgewiesen, dass Kinder mit Herzfehlbildungen vermehrt in ihrem Lern- und Leistungsverhalten beeinträchtigt sind. „Das hat oftmals nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun. Wir haben mit einem multidisziplinären Team nachgewiesen, dass sogenannte Teilleistungsstörungen wie eine Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie mit geeigneten lerntherapeutischen Angeboten auch bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern erfolgreich behandelt werden können“, berichtet Laser.

Um Raum für die Denkerstube und die angrenzenden Bereiche zu schaffen, waren aufwändige Umbaumaßnahmen erforderlich: Ein Treppenaufgang musste geschlossen, neue Wände eingezogen, Türen und Bodenbeläge verlegt werden. Nun stehen im Aufenthaltsbereich der Kinderstation nur noch wenige abschließende Maßnahmen an, die sich aufgrund der Pandemie bisher leider verzögert haben. „Ohne die Unterstützung von BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ wäre ein solches Großprojekt nicht möglich gewesen“, sagen die Klinikdirektoren Prof. Schubert und Prof. Sandica, die auch der diesjährigen Weihnachtsspendenaktion wieder viel Erfolg wünschen. „Ein besonders großes Dankeschön gilt aber auch unseren Mitarbeitenden in der Klinik, die unser Vorhaben stets unterstützt haben, der Technischen Abteilung des HDZ NRW für die Umsetzung und dem Architekturbüro Podufal-Wiehofsky für die professionelle Vorbereitung und Begleitung der Maßnahmen.“



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