Kliniken » Universitätsklinikum » Aktuelles » Herz- und Diabeteszentrum NRW
21.02.2022

Forschungspreise der Herzmedizin

Prof. Dr. med. Sabine Bleiziffer und Privatdozent Dr. med. Marcus-André Deutsch (Fotos: Bleiziffer/Deutsch).

Zwei hochrangige wissenschaftliche Forschungspreise sind auf der Jahrestagung der DGTHG an Prof. Dr. Sabine Bleiziffer und Priv.-Doz. Dr. Marcus-André Deutsch verliehen worden.

Gemeinsam mit der Ulrich Karsten-Stiftung verlieh die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) im Rahmen der 51. Jahrestagung 2022 in Hamburg den Forschungspreis für Kardiovaskuläre Medizin, dortiert mit 10.000 Euro, für hervorragende wissenschaftliche Leistungen mit zukunftsorientierter Forschungsintention an Prof. Dr. Sabine Bleiziffer, leitende Oberärztin am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen.

Den nach dem deutschen Herzchirurgen benannten und mit 7.500 Euro dotierten Ernst-Derra-Preis verlieh die DGTHG an Priv.-Doz. Dr. Marcus-André Deutsch, Oberarzt an der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie des HDZ NRW, für seine Arbeit "Experimentelle Untersuchungen kardialer Entwicklungs- und Regenerationsmechanismen."

Forschungspreis für Kardiovaskuläre Medizin (Prof. Dr. Sabine Bleiziffer)

Biologische Herzklappenprothesen haben im Gegensatz zu mechanischen eine begrenzte Haltbarkeit, da es mit der Zeit durch Abnutzung zu Funktionsstörungen kommt. Muss eine solche Herzklappenprothese erneut ausgetauscht werden, steht heute ein schonendes, kathetergestütztes Verfahren, meist mit Zugang durch die Leiste, zur Verfügung.

Aus Registerdaten wurde erstmals eine Langzeitnachbeobachtung von bis zu acht Jahren an über 1000 betroffenen Patienten durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Größe der ursprünglich eingesetzten biologischen Herzklappenprothese eine entscheidende Rolle spielt, da Patienten, die eine größere Herzklappenprothese erhielten, einen Überlebensvorteil aufzeigten.

Die Wahl des Prothesentyps zur Behandlung der abgenutzten biologischen Herzklappenprothese ist ebenfalls von Bedeutung: Die Verwendung einer ballonexpandierenden Prothese führte dabei häufiger zu Folgeeingriffen im weiteren Verlauf. Vor dem Hintergrund, dass die Verwendung biologischer Herzklappenprothesen stetig zunimmt, werden Herzmediziner zunehmend mit der Behandlung degenerierter Bioprothesen konfrontiert. Daher sollten Herzchirurgie und Kardiologe, heute im multidisziplinären Herzteam, schon bei der ersten Prozedur eine „Lebenszeittherapie“ mit mehr als einem Eingriff planen. Die Arbeit von Professorin Bleiziffer liefert wichtige Daten dazu, welche Faktoren für ein optimales Langzeitergebnis zu beachten sind.

Ernst-Derra-Preis (Priv.-Doz. Dr. Marcus-André Deutsch)

Im Rahmen vieler Herzerkrankungen kommt es zu einem unwiederbringlichen Verlust von funktionsfähigem Herzmuskelgewebe. Die therapeutische Regeneration des geschädigten Herzmuskels ist das ambitionierte Ziel bei der Entwicklung neuer Behandlungsstrategien, um herzkranken Patienten, denen wegen des Spenderorganmangels eine erforderliche Herztransplantation verwehrt bleibt, eine mögliche Alternative zu bieten.

„Die in der eingereichten Habilitationsschrift zusammengefassten Originalarbeiten beschäftigen sich mit drei eng verflochtenen Themengebieten aus dem Bereich der kardialen Entwicklungs- und Regenerationsbiologie“, erklärt Herzchirurg und Preisträger Privatdozent Dr. Deutsch. „In zwei Originalarbeiten wurde erstmals der Einfluss zweier Proteine (Eiweiße) auf die genetische Regulation der Herzentwicklung beschrieben. Eine weitere Arbeit beschäftigte sich mit dem Konzept des sog. direkten Reprogrammierens, einer gentherapeutisch erzwungenen Umfunktionierung von Nicht-Herzmuskel-Zellen (z.B. narbenständigen Bindegewebszellen im Herzen nach Herzinfarkt) zu Herzmuskelzellen. In der vierten Arbeit konnte gezeigt werden, dass eine in bestimmten Zellen nach Herzschädigung zu beobachtende Reaktivierung vorgeburtlicher Genprogramme nicht mit einer Herzmuskelregeneration verbunden ist“, so Herzchirurg Deutsch.

Alle vier Arbeiten wurden in renommierten, internationalen Fachzeitschriften publiziert (Zweimal im Circulation Research, PlosOne und Cardiovascular Research). Die Arbeiten liefern wichtige Erkenntnisse zur Molekulargenetik angeborener Herzfehler sowie für die Weiterentwicklung einer therapeutischen Regeneration von geschädigten Herzmuskelgewebe, so das Fazit der Forschungsarbeit von Privatdozent Dr. Deutsch.

(Quelle: DGTHG)

Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Anna Reiss
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
www.hdz-nrw.de