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08.01.2018

Neue OP-Methode bei Reflux-Krankheit

Kleiner Magnetring hilft Patienten im Klinikum

Nach gelungener Operation: Die Operateure Prof. Günther Winde (links), Dr. Martin Balog (rechts) und Frank Adomat freuen sich über das gute Ergebnis.

Herford. Sodbrennen, Magenschmerzen, Übelkeit. Täglich begleiteten Frank Adomat die Symptome einer Magen-Darm-Grippe. So beschreibt er es. Ein Jahr lang lebte er damit.
Nach unzähligen Untersuchungen erhielten seine Beschwerden schließlich einen Namen: GERD. Die gastroösophageale Reflux-Krankheit liegt vor, wenn Magensäure und Gallenflüssigkeit in die Speiseröhre zurückfließen. Grund dafür ist eine Muskelschwäche am Übergang von der Speiseröhre zum Magen. Etwa 12 Prozent Erwachsener in westlichen Ländern leiden daran. Bleibt der Rückfluss unbehandelt, kann er auf Dauer die Speiseröhrenschleimhaut beschädigen und Geschwüre, im schlimmsten Fall auch Speiseröhrenkrebs verursachen.

„In schweren Fällen von GERD werden Patienten zum Chirurgen überwiesen“, weiß Prof. Günther Winde. Er ist Direktor der Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Klinikum. Eine komplexe Operation folgte, während der man den oberen Magenteil ganz oder teilweise um das untere Ende der Speiseröhre nähte – als Abdichtungsmanschette. Auch Prof. Winde und sein Team haben diese OP seit vielen Jahren durchgeführt. Die Schwierigkeit bei der bekannten Methode (Fundoplicatio) ist die richtige Kalibrierung der Manschette. Sie ist oft zu eng oder zu weit.

„Heute sind wir dankbar für ein neues System, das uns diese Operation in vielen Fällen erspart“, erklärt der Chefarzt. Ein kleines Magnetband aus verketteten Titankügelchen, so groß wie die 1-Euro-Münze, kann den geschwächten Muskel der Speiseröhre zum Mageneingang hin unterstützen. Während einer Bauchspiegelung wird der Ring um den unteren Speiseröhrenmuskel gelegt. Die später beim Schlucken ausgeübte Kraft trennt die Kugeln kurzzeitig, damit Speisen und Getränke in den Magen gelangen können. Gleich danach ziehen sie sich wieder zusammen und verhindern so das Zurücklaufen von saurem Magensaft. Bei unzureichender Funktion ist ein Austausch des Bandes problemlos möglich.

Frank Adomat hat als erster Patient im Klinikum von der neuen Behandlungsmethode profitiert. Zwei Monate nach der Operation erlebt der 54-Jährige schon eine deutliche Besserung: „Zwar muss ich noch ein wenig aufpassen, beim Schlucken, dass die Menge nicht ganz so groß ist, aber damit kann ich gut leben. Ich habe keine Beschwerden mehr und dadurch zu einem normalen Alltag zurückfinden können“.

Zum LINX-Magnetbandsystem


Das LINX-System wird in Deutschland seit 2011 zur Behandlung der Reflux-Krankheit eingesetzt. Seitdem sind mehr als 11.000 Patienten weltweit damit erfolgreich behandelt worden. Lediglich 35 Kliniken in Deutschland setzen es ein – darunter die Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Klinikum Herford.