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02.05.2014

Resümee nach 516 Pankreastransplantationen

Antrittsvorlesung von Priv.-Doz. Dr. Peter Schenker

Priv.-Doz. Dr. Peter Schenker (re.) mit Prof. Dr. Richard Viebahn, Direktor der Chirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, nach dem Überreichen der Urkunde.
Priv.-Doz. Dr. Peter Schenker (re.) mit Prof. Dr. Richard Viebahn, Direktor der Chirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, nach dem Überreichen der Urkunde.

„Pankreastransplantation – quo vadis? Erfahrungen nach über 500 Pankreastransplantationen in Bochum“: Unter diesem Titel stand die Antrittsvorlesung des frisch habilitierten Priv.-Doz. Dr. Peter Schenker, Oberarzt der Chirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, die am 25. April im hauseigenen Hörsaal stattfand. In seinem Vortrag zeigte er nach einer historischen Einführung in das Thema, die Entwicklungen der operativen Verfahrensweise und der zugrunde liegenden Technik auf, ging auf das Problem des Mangels an Spenderorganen ein und präsentierte aktuelle Forschungszahlen zum Überleben der Patienten nach einer Bauchspeicheldrüsen-Transplantation sowie die sich ständig verbessernden Funktionsraten der Transplantate in den letzten Jahrzehnten.

Die erste Pankreastransplantation wurde 1966 in den USA vorgenommen. Weltweit sind mittlerweile etwa 40.000 Pankreastransplantationen erfolgt, ein Großteil davon in den USA. Die erste Pankreastransplantation in Deutschland wurde 1979 durchgeführt. Seitdem wurden in Deutschland rund 3.500 Bauchspeicheldrüsen transplantiert. Mit seinen bisher 516 Pankreastransplantationen nimmt das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum dabei bundesweit die führende Rolle ein, aber auch im Eurotransplant-Raum.

Die Pankreastransplantation ist eine Therapieoption bei Patienten, die an der Autoimmunkrankheit Typ-1-Diabetes mellitus erkrankt sind. Meistens erfolgt die Transplantation gemeinsam mit einer Niere bei Patienten, die bereits dialysepflichtig sind. Durch eine erfolgreiche Transplantation kann die Lebenserwartung der Patienten um rund 15 Jahre gesteigert werden. Neben einer Verbesserung der Lebensqualität kommt, kann das Fortschreiten diabetischer Spätschäden verringert werden. Um den Blutzucker zu normalisieren, gibt es zwei Transplantationsvarianten: Während bei der so genannten Inseltransplantation Insulin-produzierende Zellen aus der Bauchspeicheldrüse des Organspenders isoliert und transplantiert werden, wird in Bochum das gesamte Organ verpflanzt.
Großes Problem ist und bleibt der Organmangel, spürbar verschärft durch den Organspendeskandal 2012. Forscher untersuchen daher in einer Studie, der „EXPAND-Study“, ob die Übertragung älterer, marginaler also nicht optimaler Bauchspeicheldrüsen unter bestimmten Bedingungen trotzdem erfolgreich verlaufen kann.

Eine aktuelle Statistik zur Funktionsrate transplantierter Bauchspeicheldrüsen für den Zeitraum 1994-2014 (Datenbankabfrage Eurotransplant) zeigt, dass von den 3799 erfassten Patienten nach zehn Jahren noch 51 Prozent eine Funktion aufweisen. In Bochum verzeichnet man hingegen ein höheres Transplantatüberleben von 68 Prozent nach zehn Jahren.

Schenker selbst untersuchte das Patientenüberleben und das Pankreasüberleben in den Zeiträumen 1993 bis 2001 und 2002 bis 2012 der Patienten, die in der Chirurgischen Klinik am Knappschaftskrankenhaus behandelt wurden. Dabei stellte er fest, dass in der zweiten Zeitspanne rund 5 Prozent mehr Patienten überlebten. Die Chance, dass das verpflanzte Organ überlebt, stieg sogar um circa 10 Prozent an.

Peter Schenker wurde 1975 in Leipzig geboren. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Universität Leipzig absolvierte er die Zeit als Arzt im Praktikum in der Chirurgischen Klinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum. Im Anschluss arbeitete er dort als Assistenzarzt und promovierte zum Thema „CMV-Infektion nach Nierentransplantation“. Seit 2008 ist er in der Chirurgischen Klinik als Oberarzt beschäftigt. Der 38-Jährige ist verheiratet und Vater einer Tochter.

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