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16.05.2013

Ross-Konno-OP erstmals in Bad Oeynhausen

Bei Pascal (15) wurden zwei Herzklappen in einer OP getauscht.

Tag der Entlassung: Pascal und sein Vater, Michael Jürgensmeier (3.v.l), werden von Dr. Sandica (l.) und Dr. med. Lotfi Ben Mime (r.) verabschiedet (Foto Armin Kühn).

Nur drei Kinderzentren in Deutschland können die Ross-Konno-OP durchführen.

Pascal Jürgensmeier aus Geseke kam vor 15 Jahren mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt. Damals wie heute ist er Patient im Zentrum für Angeborene Herzfehler des Herz- und Diabeteszentrums NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen. In einer äußerst komplizierten Operation hat Pascal jetzt zwei neue Herzklappen erhalten. Das HDZ-Department für die Chirurgie angeborener Herzfehler unter der Leitung von Chefarzt Dr. Eugen Sandica zählt zu den ganz wenigen spezialisierten Zentren weltweit, die diese Operation durchführen können.
Bereits bei seiner Geburt war klar, dass Pascal aufgrund einer angeborenen Aortenklappen-Verengung irgendwann operiert werden muss. Stark verengte oder undichte Aortenklappen müssen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen behandelt werden. Dies ist lebensnotwendig, damit der Kreislauf mit genügend Blut versorgt werden kann und das Herz in seiner Pumpleistung nicht geschwächt wird. Bei Pascal war eine sogenannte modifizierte Ross-Konno-Operation notwendig. Dieses äußerst komplexe, technisch sehr anspruchsvolle Verfahren, erfordert ein sehr hohes Maß an Erfahrung.
„Bei Pascal haben wir die körpereigene, gesunde Pulmonalklappe an die Stelle der verengten Aortenklappe verpflanzt“, so der verantwortliche Herzchirurg Oberarzt Dr. med. Lotfi Ben Mime. Die Herzkranzgefäße von Pascal wurden umgesetzt. Eine neue biologische Herzklappe (sogenannte Contegra-Klappe) übernimmt dann die ursprünglichen Aufgaben der Pulmonalklappe. Falls notwendig, kann sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ausgetauscht werden. Die Verwendung der eigenen Pulmonalklappe als Ersatz für die erkrankte Aortenklappe ist sinnvoll, da die eigene Pulmonalklappe in Form, Größe und Funktion der Aortenklappe nahezu identisch ist. Außerdem hält sie dem hohen Druck, der an der Aortenklappe herrscht, länger stand als eine Spenderklappe. Das Verkalkungsrisiko ist vergleichsweise gering. Auch bei der neu eingesetzten künstlichen Spenderklappe ist das Risiko von Kalkablagerungen deutlich geringer, da an der Pulmonalklappenposition eine sehr viel niedrigere Druckbelastung herrscht als an der Aortenklappenposition.
„Die Ross-Konno-OP hat noch weitere Vorteile für Pascal“, so Ben Mime, “Die „neue“ Aortenklappe hat eine fast unbegrenzte Haltbarkeit, da sie mitwächst. Auch ist eine Behandlung mit Medikamenten, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes senken, nicht erforderlich. Pascal kann nach dieser erfolgreichen OP wie ein ganz normaler Teenager heranwachsen ohne jegliche Einschränkung der körperlichen Aktivität.“

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