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29.05.2013

Erste Herz-Lungen-Transplantation erfolgreich durchgeführt

Georg Rivera-Mirkes (Mitte) mit seinem Transplantationsteam für Herz und Lunge: (v.l.) Uwe Schulz, Prof. Dr. Jan Gummert, Dr. Jost Niedermeyer und Dr. André Renner (Foto/Montage Armin Kühn).

Prof. Dr. Jan Gummert: „Hervorragende Zusammenarbeit von Herz-Thorax-Chirurgen, Transplant- und Lungenspezialisten in Bad Oeynhausen.“

Erstmals nach elf Jahren ist am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, wieder eine Herz-Lungen-Transplantation durchgeführt worden. Seit 2009 hat das größte deutsche Herztransplantationszentrum unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Gummert ein neues Thoraxzentrum fest etabliert. Hier werden – basierend auf der engen Zusammenarbeit mit dem Lungenspezialisten Dr. Jost Niedermeyer, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie am Städtischen Krankenhaus Bad Oeynhausen sowie der großen Erfahrung der Transplantmediziner und Fachärzte im HDZ NRW – sämtliche Organtransplantationen im Brustraum angeboten. In diesem Jahr haben bereits 32 Patienten ein Spenderherz und drei Patienten eine neue Lunge erhalten. Sowohl ein neues Herz als auch eine neue Lunge bekam jetzt vor wenigen Wochen der 44-jährige Bundeswehrsoldat Georg Rivera-Mirkes.

Neun Monate musste der schwerkranke Patient im Herz- und Diabeteszentrum NRW warten, bis die geeigneten Spenderorgane für ihn zur Verfügung standen. „Nach der schweren Zeit beginnt jetzt für mich ein neues Leben“, sagt Georg Rivera-Mirkes. Sein Gesundheitszustand hatte sich nach einem vor über sechs Jahren erlittenen Herzinfarkt und einer verschleppten Lungenentzündung im vergangenen Sommer so dramatisch verschlechtert, dass er aus Koblenz in das Spezialklinikum nach Bad Oeynhausen überwiesen worden ist. Weil Herz und Lunge bereits irreparabel geschädigt waren, meldeten ihn die HDZ-Mediziner innerhalb eines Monats für die seltene, kombinierte Transplantation beider Organe auf der Warteliste bei Eurotransplant in Leiden an.

Heute, fünf Wochen nach der Operation, genießt es Rivera-Mirkes vor allem, wieder frei atmen zu können. „Das war das Schlimmste für mich: keine Luft holen zu können,“ sagt der Familienvater aus der Eifel, der schon mit der auf 30 Prozent eingeschränkten Herzfunktion einige Jahre des Martyriums hinter sich hatte. „Zu meinem Arbeitsplatz führten acht Treppenstufen. Anfang des letzten Jahres habe ich die nicht mehr geschafft.“

Die fünfstündige Transplantation, bei der das Herz, der linke und der rechte Lungenflügel des Spenders gemeinsam eingepflanzt werden, führte der erfahrene Herz- und Thoraxchirurg Dr. André Renner, Oberarzt der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie im HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Gummert, durch. Nach der erfolgreichen Operation ist Rivera-Mirkes auf eine lebenslange Medikamenteneinnahme angewiesen, um eine Abstoßungsreaktion auf die Spenderorgane zu vermeiden. In der Nachsorge des Transplantationszentrums wird die korrekte Einnahme der lebensnotwendigen Medikamente, die Einhaltung der Hygienemaßnahmen und eine einwandfreie Organfunktion in interdisziplinärer Kooperation mit Herrn CA Dr. Niedermeyer überwacht und gesteuert. Ansonsten freut er sich darauf, wieder ein normales Leben zu führen. „Die Aussichten sind gut,“ bestätigen Dr. Renner und Uwe Schulz, Oberarzt und Leiter der Transplantationsstation im HDZ NRW: „Unser Patient wird in seinen Beruf zurückkehren können. Auch Sport treiben ist möglich. Viele Transplantierte erreichen eine mit Gleichaltrigen fast vergleichbare Leistungsfähigkeit.“

„Natürlich bin ich nicht mehr derselbe,“ weiss Georg Rivera-Mirkes. „Erfahrungen, wie ich sie machen musste, verändern vieles. Ich bin meinem unbekannten Spender und den Ärzten in Bad Oeynhausen sehr dankbar dafür, dass ich jetzt wieder Pläne schmieden und mein neues Leben leben kann.“

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