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23.01.2014

Von künstlichen Herzen und echter Freundschaft

Sie haben Freundschaft geschlossen und im Herz- und Diabeteszentrum NRW viel Unterstützung erfahren: Hans-Steffen Schlegel (l.) und Adrian Manoiu (2.v.r.), mit dem Team von Prof. Dr. Jan Gummert (Mitte) auf der Station für Kunstherzpatienten: (v.r.) Oberarzt Dr. Lukasz Kizner, VAD-Koordinator Volker Lauenroth (3.v.r.) und Oberarzt Erik Christoph Rehn (2.v.l.). (Foto Armin Kühn)

Was ist Lebensqualität? Das wissen Hans-Steffen Schlegel (47) und Adrian Manoiu (42), die mit einer künstlichen Herzunterstützung leben. Die beiden Dresdner haben sich im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, kennengelernt.

Im Sommer letzten Jahres ging es Adrian Manoiu gar nicht gut. Der 42-Jährige Diplom-Ingenieur lag damals auf der Intensivstation der Bad Oeynhausener Herzchirurgie. Er hatte keine Hoffnung mehr. Seit dreizehn Jahren verweigerte ihm sein schwer krankes Herz die Rückkehr in den Profi-Handballsport. Eine chronische Herzmuskelerkrankung hat ihn zuletzt so ans Bett gefesselt, dass er auf eigenen Wunsch von seinem Heimatkrankenhaus in Dresden ins Herz- und Diabeteszentrum NRW verlegt wurde, wo als letzte Rettung eine Herztransplantation in Aussicht gestellt wurde.

Aber die Wartezeit auf ein Spenderherz erschien Adrian wie eine tickende Zeitbombe, zumal sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechterte und eine künstliche Herzpumpe eingesetzt werden musste, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung sicherzustellen. „Durchgehend warten bei uns rund 220 Patienten auf ein Spenderherz. Der künstlichen Herzunterstützung verdanken viele ihr Leben“, erläutert Prof. Dr. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie im HDZ NRW, die als eines der weltweit größten Kunstherzzentren aktuell über 160 Patienten mit einem solchen System versorgt. „Auch die höchste Dringlichkeitsstufe der Meldung bei Eurotransplant ist kein Garant dafür, dass zeitnah ein geeignetes Spenderorgan zur Verfügung steht. Das ist eine sehr schwierige Zeit für unsere Patienten.“

Dass Adrian dann doch wieder Hoffnung schöpft, ist Oberarzt Dr. Lukasz Kizner zu verdanken. Dem erfahrenen Leiter der herzchirurgischen Intensivstation war nicht entgangen, dass sein Patient keinen Lebensmut mehr hatte. Und so bat er Hans-Steffen Schlegel um Hilfe. Der 46-jährige Erzieher lebt nach einem Herzinfarkt seit August 2012 mit dem künstlichen Herzunterstützungssystem Heart Mate II. Als er Adrian kennenlernt, ist er zu einem ambulanten Kontrolltermin in der Klinik, seit gut einem halben Jahr lebt er mit seiner Frau Annett wieder zu Hause in Dresden und führt ein fast normales Leben. Die beiden Dresdner tauschen sich aus, halten Kontakt. Was der eine gerade durchmacht, weiss der andere nur zu gut.

Im Juni 2013 darf auch Adrian Manoiu mit seinem Kunstherzsystem Heart Ware nach Hause. „Was das Team der Ärzte und Pflegekräfte im Herz- und Diabeteszentrum leistet, ist großartig“, sagt Manoiu. Gerade erst ist er aus dem Skiurlaub mit seiner Familie zurückgekehrt. Vor wenigen Monaten noch hätte er nicht geglaubt, dass das mit einer künstlichen Herzunterstützung überhaupt möglich ist. Zu den vierteljährlichen Untersuchungsterminen verabreden sich Manoiu und Schlegel regelmäßig. „Wir genießen jeden Tag. Es wäre schön, wenn wir beide bald ein neues Herz erhalten könnten.“

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