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06.06.2014

Ein Herz für Samed

7. Juni 2014: Tag der Organspende in Deutschland

Mit einer künstlichen Herzunterstützung wartet Samed (16) im Bad Oeynhausener Zentrum für angeborene Herzfehler auf eine Herztransplantation. Begleitet wird er von einem erfahrenen Ärzte- und Pflegeteam unter der Leitung von Prof. Dr. Deniz Kececioglu (l.) und Dr. Eugen Sandica (r.) (Foto Armin Kühn).

Sein schwer krankes Herz schlägt für die Fußballer von Galatasaray Istanbul. Der 16-jährige Samed wartet im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, dringend auf ein neues Herz.

Samed ist ein ganz normaler Junge, begeisterter Fußballer und Gitarrenspieler. Wie aus heiterem Himmel fingen seine Beschwerden vor drei Jahren plötzlich an: „Ich hatte Atemnot, Schwindel und Schwächeanfälle“, erzählt er. „Alles fiel mir schwer.“ Beim Holzstapeln im heimischen Rheda-Wiedenbrück versagt sein Kreislauf. Herz- und Lungenfunktion sind beeinträchtigt, sein Zustand so besorgniserregend, dass er in das Spezialzentrum für angeborene Herzfehler ins Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen verlegt wird.

Hier behandeln die Herzspezialisten unter der gemeinsamen Leitung von Prof. Dr. Deniz Kececioglu (Kinderkardiologie) und Dr. Eugen Sandica (Herzchirurgie) alle angeborenen Fehlbildungen des Herzens und erworbene Herzerkrankungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Ihre Diagnose: Samed leidet unter einer fortschreitenden Herzmuskelschwäche. Sie kann hervorgerufen werden zum Beispiel durch Erkältungskrankheiten oder andere Virusinfektionen, die das Herz angreifen. Möglicherweise spielen auch genetische Faktoren eine Rolle, die im Laufe des Wachstums den Herzmuskel lebensbedrohlich beeinträchtigen können.

In Sameds Familie sind alle gesund. Er hat zwei Brüder im Alter von 14 und 20 Jahren, die ihn wie seine Eltern zu gerne wieder zu Hause sehen würden. Das wird erst möglich sein nach einer Herztransplantation, auf die er in der Klinik wartet. „Da sein Herz so schwach war, dass es den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen konnte, konnte ihm nur eine künstliche Herzunterstützung helfen“, erläutert Prof. Dr. Kececioglu. In einer mehrstündigen Operation hat Dr. Eugen Sandica Sameds Herzpumpe im März dieses Jahres implantiert. „Danach ging es mir deutlich besser“, sagt Samed. Inzwischen hat er sich an den Klinikalltag gewöhnt, verbringt seine Zeit mit Schulunterricht in seinem Zimmer mit Gitarrespielen, Fernsehen und Computer. Sein sehnlichster Wunsch: Ein neues Herz.

Das Herz- und Diabeteszentrum NRW ist das größte Herztransplantationszentrum in Deutschland. Aktuell warten hier 217 Menschen auf ein Spenderherz oder eine Lunge. 75 Herzen wurden in Bad Oeynhausen im vergangenen Jahr transplantiert, 11 davon erhielten Patienten unter 18 Jahren. Seit 1992 werden im HDZ NRW Systeme der künstlichen Herzunterstützung bei Kindern und Jugendlichen zur Überbrückung der Wartezeit auf ein Spenderorgan genutzt. Sie sichern eine akzeptable Lebensqualität. Ein Ersatz für ein menschliches Herz sind sie nicht. Besonders gute Ergebnisse kann Dr. Sandica mit dem Berlin Heart Kunstherzsystem nachweisen. Auch Samed hat eine solche Unterstützung mit dem Namen Excor pediatric erhalten, es wird über eine Kabelverbindung mit einem externen Antrieb verbunden, den Samed stets mit sich führen muss.

„An das Geräusch der Pumpe habe ich mich schnell gewöhnt“, sagt Samed, der sich über jede Abwechslung während seiner Wartezeit freut. Bei der kommenden Fußball-WM wird sein Herz für Deutschland schlagen. „Die Türkei hat ja leider die Qualifikation nicht geschafft.“ Seit Mitte Mai dieses Jahres steht Samed mit der höchsten Dringlichkeitsstufe auf der Warteliste bei Eurotransplant in Leiden und hofft, dass dadurch seine Chancen auf eine zeitnahe Herztransplantation steigen. „Es müssten mehr Spenderorgane zur Verfügung stehen“, sagt er.

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