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15.10.2014

Wenn das Gehirn vergisst zu atmen

Privatdozent Dr. Olaf Oldenburg vom Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, wurde für die beste wissenschaftliche Präsentation auf dem diesjährigen Europäischen Kardiologie-Kongress (ESC) in Barcelona ausgezeichnet (Foto Armin Kühn).

Wissenschaftspreis für Privatdozent Dr. med. Olaf Oldenburg

45 Prozent aller Patienten mit beeinträchtigter Herzleistung (Herzinsuffizienz) leiden an einer mittleren bis schwergradigen Störung der Atmung im Schlaf (Schlafapnoe). Das ist das Ergebnis einer erstmaligen bundesweiten Registerstudie (SCHLA-HF) mit über 10.000 Patienten unter der Lenkung von Forschern aus Bad Oeynhausen, Köln, Hamburg-Eppendorf, Regensburg, Ulm und Essen. Für die beste wissenschaftliche Präsentation als moderiertes Poster ist Privatdozent Dr. Olaf Oldenburg, Oberarzt der Klinik für Kardiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Horstkotte im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, jüngst auf dem Europäischen Kardiologie-Kongress in Barcelona ausgezeichnet worden.

Dass krankhafte Atemstillstände (Apnoen) während des Schlafs Auslöser chronischer Gesundheitsstörungen sein können, ist den Medizinern seit längerem bekannt. Man unterscheidet zwischen der häufiger vorkommenden obstruktiven und der selteneren Form der zentralen Schlafapnoe, auch gibt es Mischformen beider Atmungsstörungen. Die Forschungsgruppe wollte erfahren, wie häufig Patienten mit einer stabilen Herzinsuffizienz an einer schlafbezogenen Atmungsstörung leiden. Dazu gründeten die Wissenschaftler Ende 2007 ein breit angelegtes bundesweites Netzwerk aus 91 niedergelassenen Kardiologen, 47 kardiologischen Kliniken und 66 Schlaflaboren in der Bundesrepublik. Die Anlage und Pflege dieser umfassenden Datenbank wird von der Firma ResMed (Martinsried) gefördert.

In die Registerstudie flossen die Daten von über 10.000 Patienten ein, die nach den offiziellen Kriterien zu den Schweregraden körperlicher Leistungsfähigkeit (NYHA-Klassifikation) mindestens an einer Herzschwäche der Stufe 2 litten. "Die Häufigkeit von 45 Prozent, mit der wir bei Herzinsuffizienzpatienten eine mittel- bis schwergradige Schlafapnoe feststellen, bestätigt unseren klinischen Erfahrungen und die Erhebungen im HDZ NRW", erläutert Oldenburg die Ergebnisse der Studie. Zu denken gebe den Kardiologen allerdings die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Betroffenen (56 Prozent) an der ansonsten seltenen zentralen Schlafapnoe leiden, die durch Störungen der Atemregulation gekennzeichnet ist. "Die Atemmuskulatur wird dadurch unzureichend gesteuert. Man kann sagen, das Gehirn vergisst einfach, zu atmen", beschreibt Oldenburg das Phänomen. Hier biete das bundesweite Register wichtige Ansätze zu weiterer Forschung.


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