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26.11.2014

Der Schmerzschrittmacher

Dr. Siegfried Eckert, Kardiologe, Angiologe und Experte für Neuromodulation am HDZ NRW, leitet die Jahrestagung der Fachgesellschaft, die sich am kommenden Wochenende in Bad Oeynhausen trifft (Foto Armin Kühn).

Neuromodulation: Mit Strom gegen Schmerzen – Jahrestagung im Herz- und Diabeteszentrum

Die Methode ist wenig bekannt, aber sehr wirksam. Aktuell werden rund 150 Patienten in der Klinik für Kardiologie des Herz- und Diabeteszentrums NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, mit einem Neurostimulator behandelt. Das kleine Gerät, das im Bauchraum unterhalb des Rippenbogens platziert wird, kann man auch als „Schmerz-Schrittmacher“ bezeichnen. Denn es sendet Impulse an die Nervenbahnen, die für die Schmerzwahrnehmung im Gehirn zuständig sind. „Mit einer Erfolgsquote von bis zu 90 Prozent können wir Patienten helfen, die an Angina pectoris oder Schmerzen in den Beinen leiden, verursacht durch eine fortgeschrittene Verschlusskrankheit der Beine, auch als ´Schaufensterkrankheit´ bekannt,“ erläutert Dr. Siegfried Eckert, Oberarzt der Kardiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Horstkotte, das Verfahren.

Seit 2001 wird die Neuromodulation bei Patienten mit Angina pectoris und Beinschmerzen im HDZ NRW angewandt. „Wir können nicht die Ursache der Erkrankung behandeln, aber bei Patienten, denen andere Behandlungsmethoden nicht weiterhelfen, die Schmerzempfindung deutlich dämpfen“, beschreibt Eckert die Wirkung.

Über eine Führungskanüle wird zunächst eine Mikroelektrode in örtlicher Betäubung auf das Rückenmark platziert. Die Punktion erfolgt durch einen Facharzt des HDZ-Instituts für Anästhesiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Schirmer. Anschließend implantiert der Herzchirurg Dr. Thomas Eitz den eigentlichen Neurostimulator während einer leichten Vollnarkose und schließt ihn an das Verbindungskabel der Mikroelektrode an.

Was viele nicht wissen: Neuromodulation wird heute bei vielen Leiden angewendet, sie kann bei Rückenschmerzen, Neuralgien, Migräne, Depressionen und Bluthochdruck helfen. „Bei vielen Patienten mit schwerer arterieller Verschlusskrankheit bewahrt die Neuromodulation sogar vor einer Amputation“, fasst Dr. Eckert aktuelle Studien über das Verfahren zusammen. Als Tagungspräsident leitet der Kardiologe und Angiologe die 10. Jahrestagung der Deutschen Fachgesellschaft für Neuromodulation, die am 28. und 29. November im Herz- und Diabeteszentrum NRW stattfindet. Dann werden sich rund 120 Experten über die neuesten Behandlungsmethoden in den verschiedensten Disziplinen über ihr Fachgebiet austauschen.

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