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03.06.2015

6. Juni 2015: Tag der Organspende

Zwei Jahrzehnte und mehr durfte Kurt Schliewert (93) länger leben dank seiner erfolgreichen Herztransplantation, die im HDZ NRW durchgeführt wurde. Heute betreuen ihn hier Prof. Dr. Jan Gummert (r.) und Dr. Uwe Fuchs, Leiter der Transplantationsambulanz (Foto Armin Kühn).

Prof. Gummert: 180 schwer herzkranke Patienten warten in Bad Oeynhausen dringend auf ein Spenderherz

Angesichts des dramatischen Rückgangs von Organspenden in Deutschland macht das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, auf den bundesweiten Tag der Organspende am 6. Juni 2015 aufmerksam. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Gummert, Direktor am größten Herztransplantationszentrum in Europa, haben in diesem Jahr bereits 31 Patienten in Bad Oeynhausen ein neues Herz erhalten, 2014 waren es zur gleichen Zeit 36 Patienten. Aber: "Aktuell warten 180 Patienten aller Altersstufen bei uns auf ein neues Herz, 27 von ihnen mit höchster Dringlichkeitsstufe," berichtet Gummert. "Die bittere Statistik lehrt uns, dass fast ein Drittel unserer Patienten die Wartezeit auf ihr Spenderorgan nicht überleben wird."

Nach welchen Kriterien werden die Herzen vergeben?
Patienten, die auf ein Spenderherz warten, sind bei der unabhängigen Stiftung Eurotransplant in Leiden angemeldet. Steht ein Organ zur Verfügung, so ermittelt Eurotransplant nach den Kriterien der Dringlichkeit, Gewebeverträglichkeit, Wartezeit und Erfolgsaussicht den passenden Empfänger und informiert das zuständige Transplantationszentrum.

Wie lange kann ein Mensch mit einem Spenderherzen leben?
Zehn Jahre nach der Herztransplantation leben noch etwa 60 Prozent der Patienten. Herztransplantierte sind Zeit ihres Lebens auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen, die eine Abstoßung des fremden Organs unterdrücken. Eine regelmäßige medizinische Kontrolle ist ratsam, ansonsten können die Patienten ein ganz normales Leben führen. Der 93-jährige Kurt Schliewert aus Lahr lebt schon über 20 Jahre mit seinem transplantierten Herzen. "Dass ich noch so lange leben darf, hätte ich zur Zeit meiner Erkrankung niemals zu träumen gewagt", sagt er. "Es ist sehr wichtig, dass mehr Menschen sich über Organspende informieren. Es kann ja jeden treffen."

Wie sagt Professor Gummert zu den Vorbehalten, die zur Organspende bestehen?
"Es ist der Entscheidung eines jeden Einzelnen überlassen, was nach dem Tod mit den eigenen Organen geschehen soll. Wenn man selbst oder ein enger Familienangehöriger dringend auf ein Spenderorgan angewiesen ist, ist die Bereitschaft zur Organspende in aller Regel höher. Es ist jedoch wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und seinen Angehörigen damit eine schwierige Entscheidung abzunehmen."

Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
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