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27.11.2015

15.000. Lipidapherese-Behandlung im Herz- und Diabeteszentrum NRW

Rundes Jubiläum: Zur 15.000. „Blutfettwäsche“ im Herz- und Diabeteszentrum NRW erschienen Horst Hunger (2.v.l.) und Iris Thiel (2.v.r.) gleichzeitig. Oberarzt Dr. Klaus-Peter Mellwig und Krankenschwester Margret gratulieren (Foto HDZ NRW).

Fettstoffwechselstörungen zählen zu den am häufigsten diagnostizierten Krankheiten.

Iris Thies (50) und Horst Hunger (76) möchten sich das Jubiläum teilen. An diesem Tag treffen die Kaufmännische Angestellte aus Bad Salzuflen und der ehemalige Tischlermeister aus Hiddenhausen sogar gleichzeitig zu ihrer Behandlung in der Klinik für Kardiologie im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, ein. So ganz exakt ist daher nicht mehr zu ermitteln, wer von ihnen die 14.999. und wer die 15.000. Lipidapherese erhalten hat. Fest steht, dass dieses Verfahren zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen seit 1992 im HDZ mit entsprechend großer Routine erfolgreich eingesetzt wird.

Fettstoffwechselstörungen können jahrelang unbemerkt bleiben, das hat Iris Thies leidvoll erfahren. Mit 38 Jahren erlitt sie einen Herzinfarkt. "An den Laborwerten erkennnen wir, ob ein Fettstoffwechselstörung vorliegt", erläutert Oberarzt Dr. Klaus-Peter Mellwig, unter dessen Leitung die Lipidapherese im HDZ NRW mit derzeit 28 ambulanten Patienten durchgeführt wird. Bleiben die erhöhten Cholesterin- oder Triglyceridspiegel wie bei Iris Thies lange Zeit unerkannt, so drohen Arteriosklerose, Schlaganfall oder Herzinfarkt. Bei fortgeschrittener Herzerkrankung mit einer medikamentös nicht mehr beherrschbaren Fettstoffwechselstörung haben sich die unterschiedlichen Verfahren der Blutfettwäsche (Lipidapherese) bewährt.

Iris Thies und Horst Hunger kennen sich seit vielen Jahren. Horst Hunger erscheint seit 16 Jahren regelmäßig einmal in der Woche in der Lipidambulanz. Sein eigenes Herz war nach zwei Bypassoperationen und anderen Erkrankungen so stark angegriffen, dass er im Jahr 2000 transplantiert werden musste. Seine angeborene Fettstoffwechselstörung hat er beibehalten. Ähnlich wie bei einer Dialyse bei schweren Nierenfunktionsstörungen wird sein Blut deshalb im Filterverfahren von seinen Fettanteilen gereinigt. Die Apherese-Behandlung dauert etwa zwei bis vier Stunden und kann über Jahre hinweg durchgeführt werden.

Während der ambulanten Apherese-Behandlung werden je nach Körpergewicht etwa zwei bis vier Liter Blut gereinigt. Die Konzentration des schädlichen LDL-Cholesterin, Lipoprotein (a) und Fibrinogen wird dabei um mindestens 60 Prozent gesenkt. Die Häufigkeit der Behandlung richtet sich nach der Art der Erkrankung. Patienten mit familiär bedingter Hypercholesterinämie benötigen lebenslang einmal pro Woche - mitunter auch nur jede zweite Woche - eine Behandlung, die im allgemeinen gut verträglich ist.

"Durch die Therapie werden schon nach kurzer Zeit Beschwerden wie Angina-pectoris-Attacken gemindert, die Leistungsfähigkeit verbessert und Ablagerungen von Cholesterin in der Haut gehen zurück. Dabei sind die eingesetzten Verfahren sehr kreislaufschonend und nebenwirkungsarm," bestätigt Oberarzt Dr. Klaus-Peter Mellwig, der eine Kontrolle des Blutfettgehalts ab dem 35. Lebensjahr empfiehlt.

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