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18.07.2012

St. Josef-Kardiologie implantiert ersten MRT-fähigen Defibrillator

Mrt-defi

Das St. Josef-Hospital Bochum hat als erstes in der Region einen MRT-fähigen Defibrillator (ICD = implantierbarer Cardioverter-Defibrillator) implantiert. Erster Nutznießer des Kooperationsprojektes der kardiologischen (Direktor: Prof. Dr. Andreas Mügge) und der gefäßchirurgischen Universitätsklinik (Direktor: Prof. Dr. Achim Mumme) ist der 46-jährige Bochumer Patient Peter Minder. Das aus einem Aggregat und einer Elektrode bestehende neue System erlaubt eine Fernabfrage per eingebauter Antenne und MRT-Untersuchungen, die bislang wegen drohender Funktionsstörungen ausgeschlossen waren.

Peter Minder fühlt sich nach erfolgreicher Operation jetzt sicher und ist froh, fortan alle Radiologie- Diagnoseverfahren nutzen zu können. Der behandelnde Oberarzt Dr. Horst Neubauer: „Das auch von den Krankenkassen anerkannte ICD-Verfahren nutzen wir vor allem für junge Patienten, die MRT-Untersuchung brauchen. Unser Patient war nach einem Herzinfarkt bei der Arbeit zusammengebrochen. Noch vor Eintreffen des Notarztes hatten ihn Kollegen professionell wiederbelebt. Eine direkt im Anschluss durchgeführte Herzkatheteruntersuchung sicherte noch früh genug eine optimale Behandlung mit Stenteinsatz an einem Herzkranzgefäß und einem ICD-Einsatz, der wegen eines Herzmuskelschadens zum Schutz vor tödlichen Rhythmusstörungen unvermeidlich war.“ Als hochspezialisierte Klinik implantiert das St. Josef-Hospital in anerkannter Qualität jährlich mehr als 200 Schrittmacher, ICD- und Drei-Kammer-Systeme. Die Herzambulanz kooperiert bei Problemen auch mit anderen Krankenhäusern der Region.
MRT (= Magnetresonanztomographie) stellt innere Organe und Strukturen besonders detailliert dar und erleichtert die Diagnose von schweren Erkrankungen wie Tumore, Schlaganfälle sowie zahlreiche neurologische und orthopädische Leiden. MRT-Aufnahmen ermöglichen eine deutlich bessere Differenzierung zwischen Weichteilgeweben als die Computertomographie (CT) und Röntgenaufnahmen. Hinzu kommt, dass Patienten durch MRT keinerlei ionisierender Strahlung und somit gesundheitlichen Risiken ausgesetzt werden. Deren Radiowellen und starke Magnetfelder drohten die Funktion der Implantate zu beeinträchtigen. Durch die Reduzierung ferromagnetischer Bauteile, abgeschirmte Schaltkreise und spezielle Programmeinstellungen ist dieses Risiko jetzt abgestellt. Die Zahl der Patienten, die einen ICD benötigen, steigt jährlich um gut 10 Prozent. Zugleich wächst auch der Bedarf an MRT-Untersuchungen jährlich um circa 10 Prozent. Im Jahr 2006 wurden bundesweit 30 Millionen MRT-Untersuchungen durchgeführt, 2010 waren es bereits 50 Millionen. Eine solche wird künftig demnach mindestens jeder zweite ICD-Patient benötigen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kardiologie-bochum.de/implantierte-defibrillatoren.html und telefonisch in der Kardiologie des St. Josef-Hospitals unter 0234 / 509-2323 (Dr. Horst Neubauer).